Um 2.30 Uhr in der Nacht klingelt bei Mathilde (69) und Dieter Schmitz (68) in Flaesheim der Wecker. Sie übernehmen wenig später die frisch gedruckte Halterner Zeitung und verteilen diese in angrenzenden Bezirken. Gegen 4.15 Uhr ist die Arbeit erledigt und der unterbrochene Schlaf kann fortgesetzt wird.Das Ehepaar gehört zu den treuesten Zustellern der Halterner Zeitung. Ob Sommer oder Winter, Regen, Glatteis und Schnee, auf Mathilde und Dieter Schmitz ist Verlass. „Im Winter ist es manchmal hart, besonders wenn die Wege bei Eis und Schnee nicht richtig geräumt sind“, sagt Dieter Schmitz. Beim Austragen setzen die beiden Flaesheimer aufs Rad, weil „man mit dem Auto nicht überall durchkommt.“
Zusteller legen je Nacht fünf Kilometer zurück
Jede Nacht legen die Zusteller etwa fünf Kilometer zurück. Das hält auch im Alter fit und beweglich. Besonders schwer seien die Zeitungspakete am Wochenende, verrät Dieter Schmitz. Da habe die Zeitung an sich schon ein größeres Volumen und zusätzlich befänden sich noch mehr Prospekte in jeder Ausgabe.
Im Dienst der Zeitung in Haltern sind die Schmitz schon seit 1990. Dieter Schmitz hat die Zeitung früher sogar vor seiner eigentlichen Arbeit bei der Halterner Firma Luprif lex Sicherheitsschuhe ausgetragen. Der Job als Zeitungsbote ist quasi eine Familientradition, denn schon Mathilde Schmitz´ Mutter, Paula Schüßler, war als Zustellerin im Einsatz.
„Damals haben die Boten sogar noch persönlich kassiert“, berichtet Mathilde Schmitz. Bei dieser Gelegenheit wurden natürlich auch die neuesten Nachrichten aus dem Dorf ausgetauscht. „Meine Mutter war selbst Flaesheimerin. Die Kunden haben sich gefreut, wenn sie geklingelt hat“, beschreibt Mathilde Schmitz das Verhältnis.
Begegnungen mit Nachtschwärmern und Partygängern
Auf besondere Weise wirkt dieses bis heute fort, denn Begegnungen mit Nachtschwärmern und Partygängern sind für Zusteller beispielsweise nicht ungewöhnlich.
Dieter Schmitz kann sich noch gut an ein nächtliches Zusammentreffen erinnern, bei dem ein Mann an der Flaesheimer Turnhalle lag. „Ich habe ihn angestupst und war froh, dass er sich aufrichtete und noch gehen konnte“, schildert er schmunzelnd.
Ansonsten kommt es bei den Zustellern auch vor, dass Haustüren offen stehen oder der Schlüssel von außen steckt.
Verschlafen haben Mathilde und Dieter Schmitz in den über 30 Jahren ihrer Tätigkeit noch nie. „Wir haben ja auch zwei Wecker“, so die Flaesheimer. Silvia Wiethoff